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Die Blog – Winterpause ist vorbei

Seit meinem letzten Blog Beitrag sind nun enige Monate vergangen.
Nicht, dass ich keine Lust mehr zum Schreiben hatte. Mir hat einfach die Kraft gefehlt. Ich hab mir einfach zu viel aufgehalst und war kräftemäßig einfach platt.
Themen, zu denen ich hätte was schreiben können gab es genug. Das Gesundheitssystem, die Gesundheitspolitik und einige Beteiligten im Gesundheitssystem haben genug Stoff geliefert.

Die Frage, die sich mir immer stellt ist, ob ich überhaupt etwas mit diesem Blog bewirken kann.
Nun bin ich wieder da wie zum Anfang. Eigentlich ist es mir egal. Bei machen Themen brauche ich einfach ein Ventil, weil die mich so sehr ärgern, dass ich platzen möchte.
Man könnte also sagen, der Blog ist meine Blutdruckprävention 😉

Welche Themen das zuletzt waren?

  • DAS DMP Adipositas
    Tja .. da wüsstet Ihr gerne was. Richtig?
    Dummerweise kann und DARF ich soviel gar nicht dazu schreiben. Nur soviel, dass alle Beteiligten versuchen hier was anständiges zu entwickeln. Die unterschiedlichen Schweregrade der Adipositas, die Behandlungsoptionen und auch die Optionen, wie z.B. Medikamente, die von den Kassen nicht bezahlt werden DÜRFEN, machen das nicht einfacher. Hinzu kommt natürlich auch der Zeitdruck, der für uns Patientenvertreter nicht ganz einfach ist. Viele von uns machen das ja ehrenamtlich und am Ende haben wir als Patientenvertreter auch kein Stimmrecht.
    Ich spüre aber schon, dass man die Meinung der Patientenvertreter hören möchte und auch schätzt. Auch wenn diese manchmal etwas anders ist als von den anderen Beteiligten. Persönlich sehe ich uns Patientenvertreter aber auch als Gewerkschaft FÜR all die Patienten.
    Habt etwas Geduld und irgendwann erzähle ich Euch mal was daran aus meiner Sicht so schwierig war.
    Aber vielleicht schreibt Ihr mal Eurem Bundestagsabgeordneten eine Mail und fragt, warum Medikamente zur Gewichtsreduktion nicht bezahlt werden dürfen und was man gedenkt zu tun, dieses Gesetz zu ändern? Es gibt wirksame Medikamente die in Deutschland zugelassen sind.
  • Die Digitalisierung

    Dieses Durcheinander mit elektronischer Patientenakte, elektronisches Rezept, elektronischer Medikamentationsplan .. unglaublich. Und wer darf die gesammelten Patientendaten nutzen?
    Ist es schlimm, wenn auch die Pharmaindustrie anonymisierte Daten erhält um schnellere, bessere Ergebnisse zu erhalten?
    Wäre cool wenn wir schonmal ein einheitliches System hätten, wie die Patienten IHRE Daten einsehen und verwalten können. Zusätzlich sollten die Daten auch den behandelnden Medizinier:innen („Um Himmels Willen. Der alte Mann hat gegendert“) zur Verfügung stehen. Und zwar alle und nicht durch den Patienten vorselektierte. Kann ich als Patient denn abschätzen welche Infos für meinen hochgeschätzten Hausarzt wichtig ist?
    Und all den jungen, gesunden Kritikern der elektronischen Patientenakre empfehle ich mal ein paar Besuche bei chronisch kranken Menschen, die über Jahre Befunde, Untersuchungsergebnisse sammeln müssen. Oder einen komplexen Medikamentationsplan einhalten müssen.

  • Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV)
    Hier macht man seit Monaten Stimmung gegen Digitale Geusndheitsanwendung ((DiGA). Teilweise werden Umfragen und Daten veröffentlicht, nicht aber die Herkunft dieser. Teilweise habe ich das Gefühl, dass man Umfragen und Studien ähnlich interpretiert wie bei der Nutzenbewertung von Medikamenten. Am Ende geht es nur darum den Preis zu drücken.
    Und dies in einer Art und Weise wo ich mich als Außenstehender frage „Ist das denen nicht peinlich?“
    Ist gut für uns Beitragszahler? Auf den ersten Blick schon. Nur was passiert, wenn man bei einer Leistung den Preis extrem drückt?
    Die DiGA wird bleiben. Aber was ist dem Support und der „Kundenbetreuung“? Irgendwo müssen die Kosten eingespart werden. Den GKV SV scheint das nicht zu jucken. Mich als Nutzer und Patient schon. Es geht hier auch um Patientensicherheit.
  • Das Bundesminsterium für Gesundheit (BMG)

    Man hat festgestellt, dass man sparen möchte. Wer kann sich am wenigsten wehren? Richtig, die Patienten. Also hat man entschieden, der BAG Selbsthilfe mal eben den Zuschuss für die Koordination der Patientenvertreter zu streichen.

Der #Koalitionsvertrag sieht unter anderem eine Stärkung der #Patientenbeteiligung vor.
Was haben wir gejubelt als wir das lasen. Wohl wissentlich, dass es da sicherlich einen Haken geben wird.
„Gefunden“ könnte man jetzt sagen!Denn als ersten Schritt will man nun der BAG SELBSTHILFE e.V. den Zuschuss für die Koordination der Patientenbeteiligung der maßgeblichen Patientenorgansiationen nach §140f SGB V streichen.Das ist nämlich was anderes als die Stabsstelle im G-BA.Die Koordinierungsstelle bei der BAG SELBSTHILFE e.V. koordiniert – wie es der Name schon sagt – mehr als 250 sachkundige Patientenvertreter:innen, vornehmlich im G-BA und in anderen Gremien.
„Koordinieren“ beginnt hier schon bei der Auswahl. Eignung, Unabhängigkeit der möglichen Patientenvertreter:innen, Abstimmungen mit den anderen Patientenorganisationen, Schulungen, Abstimmungen und viele weitere Aufgaben fallen hierunter.Diese Koordinierungsstelle ist das Rückgrat der Patientenbeteiligung, die die entsprechende Qualität und Kontinuität sichert.

Nennen wir mal eine Zahl. Bei einem jährlichen Zuschuss von 200.000 € für 2,5 – 3 Personalstellen inkl. Büro und Ausstattung usw. reden wir von einem Anteil am Gesamthaushalt des Bundesministerium für Gesundheit von rund 0,00082 %!

Und das wo die Patientenbeteiligung – wenn man das Aufgabenspektrum betrachtet – sowieso völlig unterfinanziert ist.

Wir Patienten haben leider keine Versichertengelder oder Pflichtbeiträge, die uns eine hochprofessionelle Arbeit mit einigen hauptamtlichen Mitarbeitern in den Gremien ermöglichen. Dann lassen Sie uns doch bitte die Koordination so professionell als möglich gestalten, dass sich auch weiterhin unabhängige Patientenvertreter aus den Organisationen sinnvoll und zielorientiert einbringen können.

#Patientenzentrierung fängt doch bei der Mitbestimmung und dem Mitspracherecht an. Sie werden keine besseren Experten finden, die offen und ehrlich die Versorgungslage widergeben.
Quelle: BAG Selbsthilfe e.V.

Das Geschäft mit den Dicken

Immer wieder ein Aufreger-Thema. In den letzten zwei Wochen waren es zwei markante Begebenheiten, die mich wirklich ärgerten:

The Biggest Looser
Wer kennst sie nicht. Die Sendung die auf SAT 1 ausgestrahlt wird.
Wer es nicht kennt …
Man nehme ein paar Menschen die an der Adipositas erkrankt sind, steckt sie in ein Camp, lässt sich seltsame Wettkämpfe machen und dann gehen alle in die „Wiege – Challenge“.
Wer zuwenig abgenommen hat, ist raus.
SUPER … Du hast zuwenig abgenommen also bist Du es nicht wert weiterzumachen?
Oder aber … Du musst Dich nur genug anstrengen und dann klappt das auch. Etwas mehr Disziplin und so. Ihr kennt das.
Also nochmal für Alle, die die letzten 10 Jahren verpasst haben.

ADIPOSITAS IST EINE ERKRANKUNG. Sie ist multifaktoriell und Betroffene benötigen oft auch individuelle Hilfe. Bei manchen sind Patientenschulungen oder Gruppentherapien hilfreich, andere benötigen individualisierte Therapieansätze.
Ganz wichtig ist auch die Krankheitslast der Einzelnen.Wie schlimm ist die Adipositas und die Begleiterkrankungen.
Mit keiner anderen Erkrankung wird so ein Schindluder getrieben und die Menschen in Ihrer Verzweifelung vorgeführt!

Man führt die Menschen dort vor und auf Social Media kann man schön beobachten, wie man die Menschen mit Adipositas immer noch sieht, weil dieses Format dies auch noch unterstützt.
Für mich bedient diese Sendung Stereotypen und ist beim Thema Stigmatisierung und Aufklärung nicht hilfreich.
Keine Ahnung wie man diese Sendung noch finanziell als Werbetreibende unterstützen kann. Das sind am Ende auch nur betriebswirtschaftliche Gründe.

Oder aber das Unternehmen, dass auf seiner Internetseite mit einem Programm zu intuitivem Essen mit mehr als 100.000 erfolgreichen Teilnehmer:innen wirbt, in Wirklichkeit aber „nur“ rund 93.000 Menschen sich für rund 115 € / Monat angemeldet und nur gut 1/3 diesen „Abnehmkurs“ zu Ende gebracht haben.

So kann man als Medizinerin auch Geld verdienen. Da gibt es sogar Coaches. Erinnert mich stark an das Weight Watchers Konzept, wo man Laien als Coaches verkauft.
Ich hatte mal gefragt, ob es denn Zahlen, Fakten, Studien gibt. Keine Antwort. Tja .. muss man beim intuitiven Essen mit gutem Marketing auch nicht haben.
Der Schein zählt.

Ähnlich die Kooperation zwischen einem Pharma Unternehmen und einer Online Apotheke,
Viel Text zur Aufklärung der Adipositas, der nicht schlecht war. Es wurde dargestellt, dass es eine Erkrankung ist und man medizinische Unterstützung benötigt. Und am Ende wurde man direkt in die „Shake Abteilung“ der Online Apotheke geführt wo man mal eben sein Gewicht verlieren kann.

Ganz ehrlich? Würde ein Mobilfunkanbieter solch eine Werbung machen, hätte er längst die Verbraucherschützer am Hals und würde abgemahnt.

Natürlich gibt es noch andere Themen. Aber ich wollte ja jetzt kein Buch schreiben.
Vielleicht schaffe ich es im Laufe der Woche mal was zu den Medikamenten zu schreiben. Da tut sich ja auch einiges.

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2 Kommentare

  1. SiMa SiMa 22. Mai 2023

    Lieber Micha.
    DU schreibst mir ‚ aus der Seele ‚!!!
    Ich bin jetzt 70 Jahre & bei mir wurde 3/2010 eine “ Magen-Bypass- OP “ durchgeführt; Gewicht : 174 kg bei einer Größe von 176 cm ;
    Die ersten 15/20 Kilo’s minus 2011 !!!- Dann langsam, langsam bis2015 -Abnahme auf 145 kg.
    Kurz danach auf einmal : Schlaganfall.Dann extreme Depressionen, Asthma wird zu Diagnose : COPD – Grad 3, Lungenemphysem , Fettleber( Laut beh. Arzt soll ich mich ‚ zusammen reißen und darandenken, welche teure OP die Krankenkasse/ Allgemeinheit mir bezahlt hat;
    Depressionen verstärken sich;- 2019 / 2020: ständige Zusammenbrüche, Ohnmachten mit “ Filmriss“ Stürze , überall, werde unterwegs bestohlen, Feuerwehr bringt mich in die Rettungsstelle, ,Wiederbelebung 1‘!.Nierenversagen,- jetzt Gewicht 1333,4 kg! – Diagnose : “ Adipositas per Magna“ ! Werde auf 1000 kcal. gesetzt. .meine Reaktion : keine Lust mehr zu essen… Feststellung nach 2 Wochen Klinik: Dumping / Magengeschwüre, Darmgeschwüre ! Kalorienreduzierung wieder aufgehoben auf Vollkost !( Appetit trotzdem nicht zurück -Intensivstation unter Coronabedingungen – und künstliche Ernährung.Dann erst OP Magengeschwüre entfernen , 3 Wochen später EntfernungsOP – Darmgeschwüre.
    2021 Feststellung Herzinsuffizienz ( Stufe 3!) Behandlung mit div. Medikamenten geg.Bluthochdruck, Herzrythmusstoerungen, Flimmern, Krämpfen,/November 2021 Implantation eines Herzschrittmachers.Trotzdem weiterhin Herzschmerzen. keine Luft zum laufen ( Maxim. 3-4 Schritte=Luft weg ,= Schwindel- Sturzgefahr..! Feststellung von Pflegegrad 1(!!!) REHA abgelehnt, wg. Aussichtslosigkeit d. Besserung / nicht mehr berufstätig, 70 Jahre …

    • SiMa SiMa 22. Mai 2023

      Ach so,,,,- hier nochmal SiMa : wiege jetzt , Mai 2023: 105, 1 kg.Trotzdem bin ich laut Arztbericht immer noch : stark adipös .
      Ich soll zu Ernährungsberatung angeregt werden und zu 3x wöchentlich Ausdauersport wie “ in einer Gruppe durch Gelände; außerhalb der Stadt( Berlin)
      Gerätesport zum Muskelaufbau..
      Ich bekomme im Juli/ August 2023 einen 2. Herzschrittmacher ‚ implantiert‘ da da das Modell
      von 2021 die Herzrythmusstoerungen nicht behoben hat. Die ‚Luftknappheit‘ hat sich verstärkt!!!.Kann mit viel Mühe von Sessel in meinem Zimmer aufstehen und durch den ur zur Toilette laufen.Dannistufz zu Ende…
      DAS ist mei Leben nach plus/ minus 70 kg Gewichtsabnahme nach dem “ Magen- Bypass‘ im März 2010 ….!!!

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