Heute möchte ich Euch mal etwas vorstellen, was ich bis vor kurzem noch als „Gibt es nicht“ zurückgewiesen hätte.
Vor 2 Wochen erhielt ich einen Anruf von der jobmeisterei in Hamburg.
Man schilderte mir von einer durch das Jobcenter geförderten Maßnahme für Menschen mit Übergewicht.
In der mehrmonatigen Maßnahme sollen die Teilnehmer mittels Coaches in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Lebensstil unterstützt werden.
So hatte ich das verstanden. Ich wusste wohl, dass die Jobcenter punktuell unterstützen. Aber eine Maßnahme in der Art war mir nicht bekannt. Neugierig wie ich bin, habe ich gleich einen Termin vereinbart. Am gestrigen Dienstag war es dann soweit.
Frau v. Bargen-Rathjen und Herr Feles waren so freundlich und haben mich ein wenig in das Geheimniss dieses Programms eingeweiht.
Im wesentlichen geht es darum, dass ALG II oder ALG III Empfänger für den Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt vorbereitet werden sollen. Die Gesamtdauer beträgt 9 Monate in Vollzeit, wobei die Teilnehmer Stück für Stück in die 8-Stunden Tage herangeführt werden.
Problem Adipositas und Arbeitsmarkt
Viele von uns kennen das Problem, dass man mit Übergewicht oft das Gefühlt hat im Arbeitsmarkt nicht willkommen zu sein. Auch ist es bei einigen so, dass auf Grund des Gewichtes und der damit verbundenen Einschränkungen nicht jeder Job ausgeübt werden kann.
Hier setzt ein wesentlicher Punkt des Programms an. Mittels regelmäßiger Ernährungsberatung und der finanzierten Mitgliedschaft in einem Sportstudio werden die Teilnehmer bei dem Wunsch der Gewichtsreduktion unterstützt. Dies alles unter Begleitung von Coaches / Trainern, die den Teilnehmern zur Seite stehen.
Im Rahmen der Ernährungsschulung wird neben der Theorie auch praktisches Wissen in ein er Lehrküche vermittelt. Auch das Thema „günstig einkaufen“ wird hier vermittelt, so Frau von Bargen-Rathjen.
Hilfe zur Orientierung, Motivation, Kommunikation …
Wer lange – vielleicht ungewollt – nicht im Berufsleben stand, hat vielleicht noch ganz andere Hindernisse die er überwinden möchte / muss.
- Passt mein Berufswunsch zu meinen Talenten und Fähigkeiten?
- Wie schreibt man Bewerbungen?
- Wie verhalte ich mich am geschicktesten bei Bewerbungsgesprächen?
- Kommunikationstrainings
- Unterstützung bei Motivationsproblemen
- Die eigene Wertschätzung und das Selbstbewusstsein steigern
- Wie gehe ich mit Konflikten um
- Habe ich das richtige Outfit?
- und so weiter
Zusätzlich erhält man Unterstützung bei der Praktikum- und Jobsuche und noch einiges mehr.
Komplett durch das Jobcenter finanziert!
Für mich war das alles sehr verwunderlich, kämpfen wir doch seit einiger Zeit bei der Politik für eine Therapie der Adipositas und treten – gefühlt – auf der Stelle.
Den Ansatz der Jobcenter finde ich richtig und gut. Anscheinend hat man hier die Problematik verstanden.
Gerade wenn man sich die Lebenssituationen vieler an der Adipositas erkrankter Menschen ansieht, die ALG II Bezieher sind. Diese wieder fit für den Job zu machen ist eine „Win-Win“ Situation für alle Beteiligten.
Ich habe Euch mal den Flyer, den man mir freundlicherweise überlassen hat, hier zum Download angehängt.
Für Interessenten gibt es in Hamburg im September noch zwei Infoveranstaltungen. Einmal am 19.09. und einmal am 26.09.2019
Weitere Informationen und die Möglichkeit der Anmeldung gibt es bei der jobmeisterei unter +49 40 532 99 – 471 oder per Mail an wegweiser-hamburg@jobmeisterei.de
Und hier der Flyer zum Download Flyer Wegweiser Hamburg
Die Webseite ist unter https://www.jobmeisterei.de erreichbar.
Eure Erfahrungen?
Kennt Ihr ähnliche Programme und / oder habt Erfahrungen mit diesen? Ich freue mich über Kommentare in dem Beitrag. Gerne könnt Ihr mir diese auch per Mail schicken.
Mich interessiert jetzt natürlich, wer den Part Ernährung übernimmt? Es ist ja im Grunde genommen keine Präventionsleistung mehr, wenn es sich um Adipositas handelt.
Wobei „Übergewicht“ ist ja ein schwammiger Begriff…Aber Danke für die Info.
Hallo Susanne,
warum wusste ich, dass diese Frage kommt 😉 Auch ich habe diese gestellt.
Vorab .. es handelt sich nicht um eine Leistung, die wir sonst aus dem Bereich der §20 oder §43 kennen. Es ist eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme, die NICHT an die Vorgaben des Präventionsleitfadens bzw. der Reha gebunden ist. Der Bereich der Ernährung wird von einem ganzheitlichen Coach übernommen. Ich selbst habe ihn bzw. sie noch nicht kennengelernt. In Hannover scheint man allerdings schon recht gute Erfahrungen mit dem Programm gemacht zu haben.
Mich würde mal interessieren ob es das auch in NRW gibt oder nur in Hamburg
Da es sich hier meistens um regionale Angebote handelt, kann man im Endeffekt nur sagen „Da musst beim örtlichen Jobcenter fragen“.
Sorry, aber bundeseinheitlich gibt es da glaube ich nichts
Ich kenne solche „Maßnahmen“ wurde auch zu einer geschickt. Der sogenannte Coach war ein ex-fitnesscenter Besitzer. Wo ich mich direkt gefragt hab warum seine Firma pleite ging bzw. ob er selber eine Maßnahme ist. Nun gut ich habe mir alles angehört, dass ich irgendwelche Körner essen soll und blablu die natürlich auch erstmal ordentlich auf den Darm gehen. Viel Spaß damit nunja insgesamt wusste ich alles soweit mit erzählt wurde und die restliche 90% Beschallung der üblichen Propaganda, habe ich überhört. Fit for Job abnehmen für Arbeit, sehe dem ganzen sehr kritisch zu. Wenn wir heute Leute zwingen zum Abnehmen was kommt morgen ? Transplantation für bessere Job Übernahme? Nunja sollte dann 4x um den Platz joggen und bin aufgrund meines Übergewicht erstmal in Armennot, Herz schmerzen und Kreislauf Probleme gekommen. Kein Puls messen, keine Geräte zum Gesundheit Zustand sowie Überwachung. So lag ich dann auf dem Boden und hab keuchend auf den Krankenwagen gewartet für die Notaufnahme. Da war die Maßnahme dann auch direkt zu Ende. Fazit : ohne einen Coach mit ärztlicher Ausbildung sowie Monitoring bei Ausübung von Fitness speziell bei stark übergewichtigen = Lebensgefahr! und am besten war der Spruch am Ende vom Coach „der simuliert doch nur damit er zuhause wieder seine Schokolade in sich reinfressen kann“. Danke für die Beleidigung und unterlassende Hilfeleistung- das war es für mich mit eingereichter Beschwerde.
Also ich hatte die Sorge auch mit dem Job. Trotzdem habe ich mit BMI 49 eine Stelle im öffentlichen Dienst bekommen, nicht alle Firmen sind oberflächlich 🙂 Aber gut, in kleinen mittelständischen Firmen gibt’s wahrscheinlich keine Gleichstellungsbeauftragten 😉