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Hauptstadtkongress 2017 und schwere(s)los

In der vergangenen Woche durfte ich beim Haupstadtkongress Medizin und Gesundheit #hsk17 in Berlin zu Gast sein. Während dieser Zeit habe ich überlegt, ob und was ich über diese Veranstaltung schreiben sollte. MIt welchen „wichtigen“ Personen ich sprechen konnte, was ich von den „Fleischpflanzerl“ eines berühmten Koches gehalten habe oder sonstwas.

Wie kam ich da eigentlich hin? Na mit dem Auto 😉

Nein ernsthaft. Einige kennen die Aufklärungskampagne „schwere(s)los“ Ein gemeinsames Projekt der DAK Gesundheit, Johnson & Johnson in Kooperation mit der privaten Hochschule Institute of Design.

Zu dieser Kampagne gibt es eine Wanderausstellung, die anlässlich des Hauptstadtkongresses ausgestellt wurde. Die Verantwortlichen haben sich die Teilnahme eines Betroffenen gewünscht, der den Besuchern aus seiner Sicht etwas zu der Thematik erzählen kann. Und so wurde ich gefragt ob ich an der Veranstaltung teilnehmen möchte. Hier nochmal Danke an meinem Chef, dass er mir das spontan ermöglicht hat.

Was ist das nun für eine Kampagne?
Ziel dieser Kampagne ist, die Öffentlichkeit über das Thema Adipositas zu informieren und mit gängigen Vorurteilen aufzuräumen.Hierfür wurde ein Wettbewerb unter den Studenten der Hochschule ausgeschrieben, die Übergewichtige fotografisch in Szene setzen sollten. Zu Beginn wurden also nun Modelle gesucht und die Selbsthilfegruppen in Hamburg und Umgebung wurden um Unterstützung gebeten. Im ersten Moment dachte ich, dass da wirklich kaum jemand Interesse hat.
Aber ich wurde eines besseren belehrt und die Ressonanz war wirklich groß.

Selbst wenn der Kurator Manfred Wigger anrief und mal eben noch ein Modell suchte, haben wir – also eher meine Frau – schnell jemand gefunden, der sich bereit erklärte mitzumachen.

Die Bilder, die bei dieser Kampagne entstanden, sind wirklich beeindruckend. Man merkt auch, dass wenn jemand mit „unverbrauchtem“ Blick auf die Thematik sieht, doch oftmals etwas anderes herauskommt als das was man selbst zeigen würde.

Wie war das nun auf dem Kongress?
Ich bin ganz ehrlich. Der erste Tag war schon etwas komisch für mich. Ich kannte bisher nur Veranstaltungen, wo Betroffene und / oder Mediziner vor Ort waren. Da ist es immer recht einfach sich über das Thema zu unterhalten, da alle wissen wie es für schwer Übergewichtige ist. Das Gegenteil sind Informationsstände in Städten, wo man regelmäßig mit Fragen wie „Das hat doch etwas mit Charakter zu tun“ oder „dann muss man sich eben ein wenig mehr bewegen“ herumschlagen darf.
Nun also eine Veranstaltung mit vielen Entscheidungsträgern aus der Gesundheitspolitik und den Kassen.
Am ersten Tag war der Tag nicht wirklich frequentiert. Die paar Besucher wurden von erfahrenen „Standkollegen“ übernommen. Da war ich gar nicht so böse und ich habe gespannt zugehört, beobachtet und mich viel mit Leuten unterhalten, die weitaus mehr Erfahrung auf der Ebene haben.

Am zweiten Tag waren diese „Profis“ nun nicht mehr da und ich wurde mehr eingebunden. Dass ich keine dieser „wichtigen“ Personen kannte mit denen ich ins Gespräch kam, war schon irgendwie ein Vorteil für mich. So konnte ich einem Bundestagsabgeordneten vorjammern, wie schwierig es für die Betroffenen ist eine anständige Therapie zu bekommen, es einfach nicht mit „iss weniger, beweg Dich mehr“ getan ist und selbst niedergelassene Ärzte oftmals völlig uninformiert zur Thematik Adipositas sind. Der nette Herr hatte doch tatsächlich auch etwas Ahnung von der Materie, was mich ehrlicherweise etwas überraschte.

Kassenvertreter konnte ich fragen, wieso jemand mit 40 oder 50 kg Übergewicht lediglich Prävention angeboten bekommt und wie jemand, der quasi kein Einkommen hat, diese finanzieren soll und warum die Kassen es nicht schaffen ein einheitliches Präventionskonzept ins Leben zu rufen und zu finanzieren.

Die Antworten waren – wie soll ich sagen – etwas politisch. Wobei ich das Gefühl hatte, dass die Personen die Problematik sehr wohl verstanden haben aber dann auch eher die Geiseln ihrer Position und der Politik ihrer Unternehmen sind.

Alles in Allem, war die Veranstaltung für mich sehr lehrreich.Ich konnte vieles für mich mitnehmen und lernte sehr viele interessante Menschen kennen, die mir halfen mich dort zurecht zu finden. Speziellen Dank auch an Doris Steinkamp. Wie heisst es nun? Ernährungsberater, Ernährungstherapeut oder Ernährungsfachkraft … ich lerne das noch 😉

Auch die Aufklärungskampagne schwer(s)los war ein Erfolg, da das Thema „Adipositas“ in viele Lebensbereiche eingreift und jeder irgendwie jemanden kennt, der davon betroffen ist. Ich hoffe, dass die Ausstellung auch weiterhin so gut angenommen wird und auch weiterhin ihre Kreise in der Republik zieht.

Abschließend noch ein Bild mit dem Kurator Manfred Wigger, dem Siegermodell Kathrin (ich hoffe Du hast eine angenheme Entbindung), der Fotografin Melina Hipler und so nem Typ 😉

hauptstadtkongress

HIer nochmal die Links zu der Kampagne

Kapmpagne „schwere(s)los“
Fotogalerie „schwere(s)los“
Ausstellungstermine „schwere(s)los“

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