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Das Dilemma der Adipositaszentren mit der Nachsorge

Im Rahmen eines adipositaschirurgischen Eingriffs sind zertifizierte Adipositaszentren verpflichtet, die Nachsorge wahrzunehmen. Interessanterweise unterschreibt der Hausarzt im Rahmen des Antragverfahrens selbiges.

Alles gut könnte man denken. Sind ja dann zwei die sich kümmern. Nun steht man allerdings vor ein paar kleinen Problemchen:

  • Was beinhaltet die Nachsorge?
    Ist es nur ein „Haben Sie Schmerzen?“ oder die Abnahme vom kleinen Blutbild? Vielleicht sogar noch Eiweiß, B12?
    Was ist mit „besonderen“ Werten für Langzeitoperierte wie Kupfer, Parathormon und vielen mehr?
    Für den Patienten oft ein Unsicherheitsfaktor. Der aufgeklärte Patient weiß oft was abgenommen werden müsste. Hausärzte denken verständlicherweise an ihr Budget und / oder wissen es nicht besser. Auch so manche Klinik ist hier noch etwas unaufgeklärt.
  • Wer darf die Nachsorge eigentlich machen?
    Nachsorge ist irgendwie ein ambulantes Thema und Krankenhäuser sind bei ambulanten Dingen etwas eingeschränkt. Sie dürfen es eigentlich nicht.
    Ich weiß auch, dass viele Chirurgen hiermit nicht glücklich sind.Glück dem, wo es die Klinik trotzdem macht oder der Klinik die ein MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) angeschlossen hat.
    Manche Kliniken kooperieren auch mit einer der wenigen Schwerpunktpraxen die es gibt.
    Aber auch hier ist die Bezahlung der Laborwerte nicht immer eindeutig geregelt und oft ist es guter Wille und die Verantwortung dem Patienten gegenüber, dass die Untersuchungen durchgeführt werden.

Dies ist nur ein kleiner gedanklicher Ansatz zu dem Thema. Dies könnte man noch viel weiter ausführen.

Mit einer Sicht von außen kann man es dann schon ein wenig verstehen, wenn manche Ärzte oder Kliniken ein Problem den wirklich umfangreichen Untersuchungen haben. Immerhin geht es um Geld. Und das nicht wenig wenn man es auf die Masse der Patienten sieht.

Uns als Patienten hilft es allerdings nicht viel. Ich persönlich setze ja meine Hoffnung darauf, dass eine Fachgesellschaft vielleicht eine Art „Nachsorgeleitfaden“ erstellt und dieser quasi „Allgemeinverbindlich“ gemacht wird.

Wenn dieser Schritt gemacht ist, können auch wir Patienten uns auf die Hinterbeine stellen und versuchen Druck auszuüben.

Gerüchteweise gibt es ja einen Antrag beim Gemeinsamen Bundeausschuss, wo eine interdiszplinäre Nachsorge im Rahmen eines Innovationsfondprojektes getestet werden soll.

Na ja .. die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt 😉

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4 Kommentare

  1. Elke Redeker Elke Redeker 22. Juli 2018

    Auf die Hinterbeine stellen? das bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch : dagegen sein

    • Micha Micha Autor des Beitrages | 22. Juli 2018

      Oder dass man sich für etwas aufrichten. In dem Fall für die Finanzierung einer umfassenden postbariatrische Nachsorge. Wir wissen ja, dass nicht immer wenn es Leitlinien oder etwas in der Art gibt, dies auch automatisch finanziert wird. Leider

  2. Uwe Dräger Uwe Dräger 23. Juli 2018

    Ich sehe es auch so das man sich auf die Hinterbeine stellt um was zu bewirken. Wir Adipösen oder Pre-Adipösen werden noch viel zu sehr von der Gesellschaft ausgegrenzt. Wir müssen noch viel lauter werden und der Welt damit zeigen das Adipositas eine Krankheit ist.

    • Micha Micha Autor des Beitrages | 23. Juli 2018

      Wo wir wieder beim Thema „gemeinsam organisiert“ wären. Und zwar so, dass man Strukturen erkennen kann

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