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45 Milliarden würde die Abnehmspritze kosten?

Die Zahl von 45 Milliarden Euro geistert durch die Republik, wenn wir darüber sprechen, wenn die Abnehmspritze als Kassenleistung in die Versorgung käme.

Stattdessen solle man lieber Prävention vorantreiben und auch eine Eigenbeteiligung ist ok. So hört man es immer wieder. Das ist sie wieder. Die Stigmatisierung, dass wir Dicken selbst schuld sind.

Woher kommt die Zahl 45 Milliarden Euro?

Wenn ich mich recht entsinne, stammt die Zahl vom AOK Bundesvberband und ist wohl eher eine Worst-Case Schätzung. So in der Art, dass 60% der Betroffenen das Medikament erhalten und die Kosten bei 4.000 € / Jahr oder so angesetzt wurden. Keine Ahnung.

Einmal im Raum rennen alle mit der Zahl los.

Panikmache anstatt Lösungsansätze.

Panikmache erleben wir im Gesundheitswesen ja regelmäßig. Doch richtige Lösungsansätze bringt niemand. Man will mehr Prävention? Super. Aber Hausärzte schreiben öffentlich, dass sie keine Präventionsberatung machen können, da diese nicht vergütet wird.

Jede nicht durchgeführte Präventionsmaßnahme kostet kein Geld. Also finanziell interessant, wenn man nur in Jahresbudgets denken und planen darf. Nachhaltigkeit? Fehlanzeige.

Und das man kein Interesse an uns Menschen mit Adipositas hat, kann man daran erkennen, dass es noch keine Verträge zum DMP Adipositas gibt und wir somit weiterhin jeden Mist selbst bezahlen müssen.

Welche Kosten für die Spritzen wurden bei den 45 Milliarden Euro denn kalkuliert?
Welche Dosis? Selbstzahlerpreise? Bei der Nutzenbewertung und den anschließenden Preisverhandlungen sinken doch die Preise, die die Kassen zahlen.
Wurde ein konservative Therapie, wie das DMP Adipositas mit eingerechnet?
Geht ja nicht. Es gibt keine Verträge und somit auch keine Kostenansätze, die man zur Berechnung heranziehen könnte?
Hat man geprüft, wer für die medikamentöse Therapie denn überhaupt in Frage käme?
Viele kommen für den Einsatz der Medikamente auch gar nicht in Frage.
Hat man den Kosten denn auch die Einsparungen gegenübergestellt, die durch die Verringerung der Begleiterkrankungen gespart werden?
Ach ich Dummerchen hab vergessen, dass bei Panikmache sowas nicht berücksichtigt wird.

Weitreichende Konsequenzen

Die Adipositas hat nicht nur weitreichene Konsequenzen für das Gesundheitssystem. Alleine schon durch die Begleiterkrankungen, die weitere Kosten entstehen lassen.
Auch für Unternehmen ist das auf Dauer – oder vielleicht jetzt schon – ein Problem.
Eine miese Versorgung lässt die Zahl der chronisch kranken Menschen weiter steigen. Dies führt angesichts des Fachkräftemangels zu weiteren Problemen.
Spannend wäre zu wissen, wie viele der 1,8 Millionen Menschen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen an der Adipositas oder eine der Folgeerkrankungen leiden.

Keine Umsetzung hilft niemandem

Meine Bitte an alle Beteiligten ist daher. Hört auf Panik zu schüren sondern sucht Lösungsansätze und setzt diese um. Ist das nicht auch ein Teil des Jobs der Politik und der Verantwortlichen der Krankenkassen?

Das ist so typisch Deutsch, dass wir alles kaputt diskutieren, bis es zu spät ist. Immer nur das negative darstellen anstatt die Chancen die sich daraus ergeben zu nutzen.

Wie gesagt. Nichtmal das DMP Adipositas ist in der Versorgung. Da frage ich mich, warum ich soviel meiner Freizeit investiert und meine Frustrationsgrenze überschritten habe.

Lösungsansatz

Mein Lösungsansatz wäre, dass man die medikamentöse Therapie in das DMP Adipositas integriert.
Vielleicht auch ein Ansatz wie in der Schweiz, dass man das Medikament erstmal nur für einen bestimmten Zeitraum finanziert.
Wichtig ist meiner Meinung nach, dass alles in einem konservativen Therapiesetting eingebunden ist.
Im Moment ist die Anwendung echt problematisch, da die Betroffenen bei der Selbstmedikamentation oft alleine gelassen werden.

Mein Tipp an alle Betroffenen

Es sind bald Wahlen. Schreibt die Bundestagskanditaten in Eurem Wahlkreis an und fragt sie, warum wir Menschen mit Adipositas so benachteiligt werden und ob man sich als im Falle einer Wahl für eine Änderung des §34 SGB V einsetzen wird.
Wir sind so viele Betroffene und somit auch so viele Wählerstimmen.

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