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Was operierte und nichtoperierte Betroffene eint …

Hä? Was soll das denn jetzt?

Operierte und nichtoperierte haben was gemeinsam?

Na ja, beide haben mehr gemeinsam als man denkt. Beginnen wir damit, dass beide adipös sind und abnehmen wollen. Beide haben wahrscheinlich den „Jojo“ als ständigen Begleiter (gehabt). Beide sollten eine multimodale konservative Therapie durchlaufen. Und beide müssen für einen langfristigen Erfolg ihren Lebenstil ändern und Disziplin entwickeln.

Mit einer OP macht man es sich aber doch einfach

Ist ein Ausspruch, den man oft hört. Ich möchte jetzt auch nicht damit anfangen, was nach OP alles anders ist. Vielmehr sollte man sagen

MIt einer OP macht man es anders und die ersten Schritte schneller

Wie das?
Vom Prinzip her ist es bei beiden Gruppen identisch.

Beide müssen ihre Ernährung ändern. Wenn jemand, der konservativ abnimmt, mal einen „Fressflash“ bekommt, dann ärgert er sich und ist vielleicht um 1-2 Tage zurückgeworfen. Jemand mit einer Magen-OP wird in der Regel sofort bestraft und bekommt meistens noch körperliche Schmerzen, zu den Gedanken, wo man sich über sich selbst ärgert.

Bewegung müssen sich auch beide. Bei der konservativen Methode sind die Ergebnisse oft schneller sichtbar, wenn man mehr Sport macht. Nach einer OP kann man auch viel Muskulatur abnehmen, wenn man sich nicht bewegt.

Jetzt kommt das, was meiner Meinung nach in den letzten Jahren zu wenig Beachtung gefunden hat. Die Psyche und unser Verhalten.

Beide Gruppen kommen nicht daran vorbei, ihren Lebensstil und die Verhaltensweisen zu ändern. Ohne die sogenannte Lebensstilintervention hat keine der beiden Methoden dauerhaft Aussicht auf Erfolg. Mit Erfolg meine ich nicht nur das Abnehmen, sondern das schwierige bei dem ganzen Unterfangen. Gewicht halten.

Wir müssen alle unser Leben ein Stück weit verändern. Gerade was unser Eßverhalten angeht, müssen wir identifizieren, in welchen Situationen wir besonders „gerne“ essen. Streß, Frust, Einsamkeit, Langeweile usw.

Im Anschluss müssen wir schauen, wie wir uns aus diesen Situationen lösen können und entsprechende Alternativen zum Essen finden.
Und schon sind wir wieder auf dem Weg neue Frustpotential aufzubauen.

Dieser Vorgang muss trainiert werden und funktoniert nicht von heute auf morgen. Selbst knapp 7 Jahre nach OP kämpfe ich immer noch damit. Jetzt im Moment schreibe ich dann eben an meinem Blog anstatt den Kühlschrank zu begutachten. Ihr nehmt quasi gerade daran teil, wie ich mich versuche abzulenken. Darüber zu schreiben, macht es allerdings gerade nicht leichter 😉

Letzte Woche durfte ich einen Vortrag von Frau Prof. Dr. Hinz-Selche lauschen. Hier ging es auch um das Thema „Bauch und Kopf“. Warum wir essen, wann wir vermehrt zu Zucker greifen usw. Eigentlich ist unser Hirn an allem schuld.

Es war sehr interessant und lehrreich. Was mich aber zum nachdenken gebracht hat, war ihre Aussage, dass wenn wir es nach einer OP nicht innerhalb 2 Jahren schaffen, unsere Verhaltensweisen zu ändern und zu trainieren, werden wir keinen großartigen dauerhaften Erfolg haben.

Aber ich hab doch schon abgenommen

Ja das ist richtig. Aber nach knapp 2 Jahren neigen wir dazu wieder in alte Verhaltensweisen zu fallen. Auch werden die Verträglichkeiten wieder besser.

Was bedeutet, dass wenn wir wieder in alte Verhaltenweisen fallen, wir auch problemlos wieder zunehmen können bzw. werden.

Genauso ist es bei jemandem, der konservativ abnimmt oder abnehmen möchte. Auch hier ist die Änderung des Lebensstils eine wesentliche Voraussetzung um das Gewicht zu halten oder weiter abzunehmen.

Und das ist – meiner Meinung nach – das schwierigste überhaupt. Sich selbst zu ändern.

Es ist auch keine Schande wenn dies nicht alleine schafft. Man kann sich in Selbsthilfegruppen austauschen oder versuchen einen Psychotherapeuten zu finden, der einen hierbei unterstützt. Nur nicht einigeln und nicht aufgeben.

 

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