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#MenschVorProfit Teil 2

Bereits gestern hatte ich ja schon einen kleinen Beitrag zu dem Thema #MenschVorProfit geschrieben.

Nun ist mir noch etwas durch den Kopf gegangen. Nein, nichts essbares 😉

Viele, die sich einer chirurgischen Therapie der Adipositas, wie zum Beispiel einem Schlauchmagen oder Magenbypass unterzogen haben, kennen das. Gerade wenn die OP schon etwas länger her ist.

Die Nachsorge beim Hausarzt

Immer häufiger erhält man die Rückmeldung, dass wichtige Blutwerte nicht untersucht werden, da die Arztpraxis diese mit Hinweis auf das Budget und Regressforderungen verweigert.

Wir sprechen hier von Blutwerten wie zum Beispiel Kupfer.

Kupfer ist ein wichtiges Spurenelement, welches wichtig für die Aufnahme von Eisen aus dem Magen-Darm-Trakt ist. Dieses hängt sich an das Albumin, weshalb der Albumin Wert auch so wichtig ist. Eines funktioniert ohne das andere nicht.
Gerade bei Kupfer gibt es häufig die Probleme bei der Blutentnahme.

Ebenso Zink, welches der Körper nicht selbst herstellen kann und wichtig für Haut, Augen und einige Stoffwechselprozesse im Körper ist.

Ich kann die niedergelassenen Ärzte, die so vorgehen, hier sehr gut verstehen.Hier geht es nicht um Profitdenken, sondern lediglich um eine gerechte Vergütung einer Leistung. Budgetierungen und Regressforderungen lassen diese oftmals so handeln. Aus Gesprächen weiss ich, dass dies oft auch eine Art „Notwehr“ ist. Der Absatz ist quasi ein wenig als Verteidigung für die niedergelassenen Ärzte gemeint.

Wenn eine medizinisch notwendig Leistung erbracht wird, muss diese auch vergütet werden.

Da hilft es auch nichts, wenn einzelne Kassen die Kosten übernehmen und andere nicht. Oder diese lediglich bezuschussen.

Die Kosten für die Nachsorge MUSS ein den Leistungskatalog der GKV. Und zwar ohne jedwede Budgetierung.

Und der vdek verweist darauf, dass die notwendigen Untersuchungen bequem über die Gesundheitskarte abgerechnet werden können.

VDEK_Nachsorge

Am 13.10. habe ich den vdek gebeten, mir mitzuteilen, welche Untersuchungen dies denn sind. Auf die Antwort bin ich gespannt.
Es macht also wenig Sinn sich bei einer Krankenkasse des vdek e.V. zu beschweren, wenn diese nur die Rahmenbedingungen des Dachverbandes umsetzen.

Bei den AOK´n ist es regional unterschiedlich und teilweise gut gelöst. Zumindest im Rahmen der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen.

Einheitliche Nachsorge?

Letzten Endes gibt es keine einheitliche oder gar verbindliche Vorgabe bezüglich der Nachsorge. Woraus besteht diese? Welche Blutwerte sind betroffen? Ernährungs-/ und Verhaltenstherapie?

Und vor allem über welchen Zeitraum? Bei vielen Betroffenen ist nach 2 Jahren Schluss mit der Nachsorge obwohl dann erst die wichtige Zeit beginnt. Nur wer soll sie machen?

Viele Adipositaszentren, die ja chirurgisch dominiert sind,  haben kein Interesse an einer längergehenden Nachsorge, da dieses Personal teilweise aufwendig bindet.

Wobei ich ja immer noch der Meinung bin, dass die konservativen wie MMK (Multimodales Konzept) und Nachsorge in Schwerpunktpraxen ausgegliedert werden sollten.

Nicht weil ich den Chirurgen etwas wegnehmen möchte, sondern weil ich der Meinung bin, dass dies Themen sind die durch entsprechend geschultes Fachpersonal abgedeckt werden sollten.

Um dann mal wieder auf das Thema zurück zu kommen

Ebenso seltsam finde ich, dass mit Medizinern und Personal an Schlüsselstellen, Zielvereinbarungen geschlossen werden.
Wenn diese Zielvereinbarung erfüllt wird, gibt es eine Prämie. Diese Zielvereinbarungen können unterschiedlich geschlossen werden. Entweder nach OP-Zahlen, nach Umsatz, nach Auslastung und so weiter.

Ich halte dies gerade im Gesundheitswesen für äusserst unglücklich und bin auch ein Gegener hiervon. Die Mitarbeiter werden hiermit unter Druck gesetzt bzw. setzen sich selbst unter Druck um die vereinbarten Ziele zu erreichen. Die Gefahr, dass hier dann auch Behandlungen durchgeführt werden, die vielleicht gar nicht notwendig sind, erachte ich als hoch.

Im Bereich der Adipositas könnte ich mir vorstellen, dass Betroffene operiert werden obwohl diese im Moment nicht in Frage kommen. Gründe können nicht austherapierte psychische Erkrankungen oder aber auch schlechte Compliance sein.

Ich möchte hier gar keinen Generalverdacht aussprechen. Aber auch das sollte man Bedenken. Frei nach dem Motto #MenschVor Profit

Und am Ende gibt es Geschäftsführer von Kliniken, die der Selbsthilfe quasi „Kopfprämie“ für Patienten anbieten. Preislich lag das Angebot bei rund 150 € / Patient. In diese Richtung nur ein Hinweis: Wenn die OP Zahlen nicht stimmen, sollte man mal in den eigenen Reihen schauen woran es liegt.

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